Beim 31. Chaos Communication Congress (31C3) und beim diesjährigen Chaos Communication Camp waren unsere Amateurfunkvorträge sehr gut besucht. Spätestens seit dem Camp, zu dem alle Teilnehmer ein Software Defined Radio (SDR) erhielten, gibt es ein verstärktes Interesse daran, mehr mit dem Gerät machen zu können. Dieser Amateurfunkkurs soll die nötigen Grundlagen vermitteln und auf die Prüfung zum Funkamateur vorbereiten. Damit kann als Empfänger und Sender am weltweiten Amateurfunkdienst teilgenommen werden.
Der Lehrgang ist zweiteilig. Zuerst wird auf die Prüfung zur “Einsteigerklasse” Klasse E hin gearbeitet. Wer die Klasse A Prüfung ablegen möchte, kann die erste Prüfung überspringen, weiter am Lehrgang teilnehmen und später diese Prüfung ablegen. Der erste Teil wird gemeinsam für alle angeboten, da dort die Betriebstechnik und die Vorschriften vermittelt werden. Der technische Teil wird später im Bereich für die Klasse A vertieft.
Ein Hinweis für Studenten und Hochschulangehörige in Berlin und Brandenburg: An der TU Berlin wird fast zeitgleich ein Kurs angeboten, der sich sogar positiv auf das ECTS-Konto auswirkt. Weitere Informationen gibt es bei der Amateurfunkgruppe an der TU Berlin.
Inhaltsverzeichnis |
Ort
Der Kurs findet erstmalig in den Räumen des Chaos Computer Club Berlin (CCCB) in der Marienstraße 11 in Berlin-Mitte statt.
Im Raum findet regelmäßig die Vortragsserie Datengarten statt. Mit einem Labor im Keller gibt es genügend Technik, um in der Praxis Schaltungen aufzubauen, zu verstehen und zu messen. Nachteilig ist die Lage im Hinterhof, da wir dort keine Antennen haben oder aufbauen können. Für den praktischen Betrieb auf Kurzwelle werden wir Möglichkeiten bei Amateurfunkstationen in Berlin finden. Zum Ende des ersten Teils findet der 32. Chaos Communication Congress statt, bei dem wir als Chaoswelle wieder mit Antennen, Funkgeräten und Vorträgen vertreten sein werden. Dort ist ebenso Raum für den Funkbetrieb.
Termine
Die Prüfung wird von der Bundesnetzagentur (BNetzA) abgenommen. Von Zeit zu Zeit bietet diese eine Prüfung in der Außenstelle in Berlin an. Für 2016 sind bisher keine Termine geplant, jedoch kann bei genügend Prüfungsteilnehmer ein eigener Prüfungstermin angesetzt werden.
In zehn Unterrichtseinheiten ab Mitte Oktober 2015 bis zum Jahresende wird der nötige Inhalt für die Klasse E vermittelt und in zehn weiteren Einheiten im Winter 2016 der Inhalt für die Klasse A. Wir treffen uns wöchentlich am Montagabend im Zeitraum von 19:30 Uhr bis 22 Uhr.
Klasse E
Im ersten Teil wird für die Prüfung Klasse E vorbereitet. Der Zeitraum ist vom 14. Mai bis zum 13. August.
Wir werden die Tabelle noch weiter mit Themen ausfüllen. Sie dient bisher zum Überblick der Termine und der Art des Termins.
Nr. | Datum | Inhalt | Ausbilder_in |
---|---|---|---|
1 | Mi, 14.05.2014 | Theorie: Einführung zu Amateurfunk, Vorschriften | DC4LW |
2 | Mi, 21.05.2014 | Praxis: Funkgerät, Erklärung der Geräte, Bedienung, QSO | DB4UM |
3 | Mi, 28.05.2014 | Theorie: Betriebstechnik | DC4LW |
4 | Mi, 04.06.2014 | Praxis: Ablauf eines Gesprächs, Selbst funken mit Ausbildungsrufzeichen | DC4LW, DB4UM |
5 | Mi, 11.06.2014 | Theorie: Passive Bauelemente, elektrische Schaltungen, Messgeräte | DC4LW, DC5FS |
6 | Mi, 18.06.2014 | Praxis: Elektrische Schaltungen aufbauen, Strom-/Spannungsmessung | DC5FS, DB4UM, DD6DO |
7 | Mi, 25.06.2014 | Theorie: Kondensator, Spule, Schwingkreis, Pässe | DC4LW |
8 | Mi, 02.07.2014 | Praxis: Oszilloskop, Kondensator messen, astabile Kippstufe aufbauen, Bandpass | DC4LW |
9 | Mi, 09.07.2014 | Theorie: Wellenausbreitung, Leitungen, Antennen | DD4CR |
10 | Mi, 16.07.2014 | Praxis: Eventuell im Landschaftspark Herzberge um die Ecke eine Antenne aufbauen und portabel Betrieb machen | DC4LW |
11 | Mi, 23.07.2014 | Theorie: Dioden, Transistoren, Verstärker | DC4LW |
12 | Mi, 30.07.2014 | Praxis: Dioden messen, Transistor- und Verstärkergrundschaltungen.
Wer eins hat, bitte Multimeter mitbringen! | DJ3EI |
13 | Mi, 06.08.2014 | Theorie: Modulator und Demodulator | DC4LW |
14 | Mi, 13.08.2014 | Praxis/Theorie: Wiederholung | |
N | Mo, 18.08.2014 | Prüfung | BNetzA |
Klasse A
Nach einer kleinen Verschnaufspause von drei Wochen machen wir mit dem Kurs zur Prüfung der Klasse A weiter. Der Zeitraum ist vom 3. September bis zum 26. November.
Wir werden die Tabelle noch weiter mit Themen ausfüllen. Sie dient bisher zum Überblick der Termine und der Art des Termins.
Nr. | Datum | Inhalt | Ausbilder_in |
---|---|---|---|
1 | Mi, 03.09.2014 | Theorie
| DC4LW (wg. Krankheit ausgefallen) |
2 | Mi, 10.09.2014 | Theorie/Praxis
| DC4LW |
3 | Mi, 17.09.2014 | Theorie
| DC5FS |
4 | Mi, 24.09.2014 | Praxis
| DC5FS |
5 | Mi, 01.10.2014 | Theorie
| DC5FS |
6 | Mi, 08.10.2014 | Praxis
| |
7 | Mi, 15.10.2014 | Theorie
| DC4LW |
8 | Mi, 22.10.2014 | Praxis
| DC4LW |
9 | Mi, 29.10.2014 | Theorie
| Klaus |
10 | Mi, 05.11.2014 | Praxis
| Klaus |
11 | Mi, 12.11.2014 | Theorie
| DB4UM |
12 | Mi, 19.11.2014 | Praxis
| DB4UM |
13 | Mi, 26.11.2014 | Theorie
| |
N | Mo, 01.12.2014 | Prüfung | BNetzA |
Ausbilder
Der Kurs wird von mehreren Funkamateuren organisiert und durchgeführt. Wer welchen Abend organisiert, verbirgt sich hinter dem Rufzeichen in der Liste oben.
Für den Praxisteil hat DC4LW das Ausbildungsrufzeichen DN3CCC. Damit können alle Teilnehmer auch ohne eigenes Rufzeichen unter Aufsicht und Schreiben eines Logbuchs selbst das Mikrofon in die Hand nehmen.
Insbesondere im technischen Teil können sich viele Teilnehmer_innen untereinander helfen oder Kurzvorträge halten. Weiterhin werden möglicherweise weitere Funkamateure Vorträge halten oder beim Lernen unterstützen.
Lernmaterial
Eins vorab: Du lernst! Der Kurs dient als Unterstützung zum Lehrmaterial, um Fragen zu beantworten oder um in ein Thema in Tiefe einzusteigen. Aber den Inhalt musst Du selbst durcharbeiten und wir können an den Lernabenden über Themen sprechen, bei denen Du Klärung benötigst.
Die Prüfung besteht aus drei Teilen:
- Betriebstechnik
- Vorschriften
- Technik
Die Amateurfunkklassen A und E unterscheiden sich nur in der Technik (Klasse A hat mehr und darf auf mehr Bändern mit mehr Leistung arbeiten).
Die Prüfung findet als Multiple-Choice-Prüfung statt. Die kompletten Fragenkataloge können auf der Webseite der BNetzA herunter geladen werden (Technische Kenntnisse für die Klasse E (PDF), Technische Kenntnisse für die Klasse A (PDF) und Betrieb und Vorschriften (PDF)). In den Beispielkatalogen ist immer die Antwort A korrekt – in der Prüfung wird verständlicherweise durchgemischt.
Weitere Informationen zur Prüfung sind sehr gut in der ersten Unterrichtseinheit (PDF) vom Online-Kurs Funken lernen zusammengefasst.
Unser Kurs richtet sich nach einem selbst zusammengestellten Plan. Wir können ohne Probleme Themen austauschen oder vertiefen, wenn dieses notwendig wird. Weiterhin werden für den Kurs keine Bücher benötigt. Da wir aber immer wieder dazu gefragt werden, womit daheim gearbeitet werden kann, gibt es die üblichen Empfehlungen:
- Der Klassiker ist die Buchreihe von Eckart Moltrecht DJ4UF, der seit inzwischen 40 Jahren zu den jeweils aktuellen Prüfungskatalogen verständliche Bücher herausbringt.
- Für eine Erklärung zu den Prüfungsfragen ist die Zusammenstellung Lichtblick, Krücken und Lichtblitz von Günter Lindemann Dl9HCG sehr hilfreich. Die PDFs stellt er frei zur Verfügung und überarbeitet sie regelmäßig. Auch die Bedienung des Taschenrechners macht er sehr anschaulich.
- Zum Lernen der Fragen hilft die Software AFUTrainer bzw. HamRadioTrainer von Oliver Saal DM1OLI. Die Software läuft auf den gängigen Betriebssystemen. Es lassen sich diverse Prüfungskataloge einladen, die den Lernfortschritt festhalten. Nahezu täglich ein paar Fragen beantworten lässt Dich entspannt zur Prüfung gehen.
- Eine Webseite als Prüfungstrainer von Junghard Bippes DF1IAV hilft dabei, die Prüfung zu simulieren. Es werden zufällig Fragen und die möglichen Antworten angezeigt.
- Im Podcast WRINT 200 unterhält sich der Radiomoderator und Podcaster Holger Klein mit Karlheinz Hagen DK2ZZ zum Thema Amateurfunk. Hier wird in 2½ Stunden das Thema runtergerissen und ein allgemeiner Überblick gegeben.
Für die Prüfung darf ein nicht-programmierbarer Taschenrechner verwendet werden. Dieser sollte die Grundrechenarten, Klammerrechnung, Umkehrfunktion, Potenzen, Wurzeln, Logarithmen und Winkelfunktionen beherrschen. Taschenrechner, wie sie seit etwa 25 Jahren in der Sekundarstufe I eingesetzt werden, reichen dazu völlig aus.
Kosten
Im vergangenen Jahr hatten wir den Kurs noch ohne zusätzliche Kosten angeboten. Leider trat ein, was befürchtet war und Teilnehmer sprangen ab. Außerdem hatte sich herausgestellt, dass doch mal hier und dort ein paar Euro für Ausbildungsmaterial oder Bastelkram notwendig wurden.
Außerdem wollen wir für den schnellen Einstieg ein Bastelset zum Kurzwellenempfang anbieten. Damit kann selbst reingehört werden, um so ein Gefühl vom Betrieb im Amateurfunk zu erhalten.
Wir denken, dass es mehr als fair ist, einen Teilnahmebeitrag von 50€ zu erheben. Die Ausgaben für den Kurs werden wir aufschlüsseln, damit für euch Transparenz besteht. Sollte hinterher noch etwas übrig bleiben, freut sich der AfRA e.V. über etwas Geld für die Nutzung der Räumlichkeiten.
Weiterhin fallen Kosten für die Prüfung und für die Zuteilung des Rufzeichens an (es kann auch nur die Prüfung abgelegt werden, aber ohne Rufzeichen darf nicht gefunkt werden). Die Prüfungsgebühr (“Erteilung eines Amateurfunkzeugnisses”) für die Klasse E beträgt 80€, für die Klasse A 110€ und die Zuteilung des Rufzeichens nochmals 70€; dieses sind einmalige Kosten. Um die Plätze zur Prüfung zu sichern, sollte die Anmeldung sehr schnell durchgeführt werden. Die Anmeldebögen werden beim ersten Termin ausgeteilt und beim zweiten Termin eingesammelt und gemeinsam abgeschickt. Das heisst, die Prüfungsgebühr ist zeitnah zu bezahlen.
Zu den einmaligen Kosten kommen jährlich Gebühren für die Frequenzzuteilung (derzeit 5,08€) und zur “Elektromagnetischen Verträglichkeit von Betriebsmitteln” (EMVG) (derzeit 21,49€), also zwischen 25€ und 30€.
Wer funken will, braucht natürlich auch ein Funkgerät und eine Antenne. Das kann selbstgebaut sein oder es wird gekauft. Selbst alte Geräte tun wunderbar ihren Dienst und reichen für Einsteiger voll aus.
Weiterhin finden wir es schön, wenn nach der Prüfung der Amateurfunk unterstützt wird, indem dem DARC e.V. beigetreten wird. Das sind im Jahr 72€ (es gibt auch Ermäßigungen), aber dafür vertritt der Verein gegenüber der Politik, dass die Amateurfunkbänder nicht Geldhaien aus der Industrie zum Opfer fallen. Der DARC ist lokal organisiert, wobei der “DOK D23” eine Ausnahme bildet. Das ist die Chaoswelle, die überregional organisiert ist und vor 10 Jahren von Funkamateuren im und um den Chaos Computer Club gegründet wurde. Eine klare Empfehlung, diesem Ortsverband beizutreten!
Teilnehmen
Wenn Du wirklich Interesse hast, dann melde Dich per E-Mail bis zum Samstag, 10. Mai 2014 an. Momentan haben wir als einziges Auswahlkriterium, dass wir Interessenten bevorzugen, mit denen wir bereits über den Kurs gesprochen haben und die nur darauf warten, dass wir starten. Am 11. Mai werden wir Bescheid geben, ob Du dabei bist.
Sollte es viel mehr Anmeldungen als vorhandenen Platz im Raum geben, können wir zu einem späteren Zeitpunkt einen weiteren Kurs anbieten. Dieses hängt davon ab, wann (und ob) die BNetzA Prüfungen in Berlin anbieten wird.
FAQ
Ein paar Fragen und Antworten, die uns in Gesprächen zu einem Kurs häufiger gestellt wurden.
Ich habe gehört, ich muss Morsen können?
Nein. Früher musste man eine Morseprüfung ablegen, ehe man als Funkamateur auf der Kurzwelle funken durfte. Die entsprechende Vorschrift ist 2003 abgeschafft werden. Aber Morsen – oder fachmännisch "CW" – ist eine schöne Betriebsart und es lohnt sich, das zu lernen.
Kann ich beide Prüfungen hintereinander machen?
Ja, das ist möglich. Es gibt die “Upgrade-Prüfung” von Klasse E auf Klasse A. Dazu braucht nur der Teil Technik für die Klasse A geschrieben werden, da Vorschriften und Betriebstechnik gleich sind. Jedoch ist für jede Prüfung die Prüfungsgebühr zu entrichten.
Was passiert, wenn ich durch die Prüfung falle?
Jeder Teil der Prüfung zählt separat. Bestandene Teile müssen nicht nochmals abgelegt werden, wenn die Prüfung binnen zwei Jahren wiederholt wird. Es fallen jedoch Wiederholungsprüfungsgebühren an.
Müssen alle Fragen fehlerfrei beantwortet werden?
Nein. Ein knappes Viertel der Antworten dürfen falsch sein. Sind nur wenig Fragen mehr falsch, kriegt man direkt im Anschluss an die schriftliche Prüfung eine zweite Chance in Form einer mündlichen Nachprüfung. Dadurch kann die Prüfung direkt doch noch bestanden werden.
Wie viel Vorwissen muss ich mitbringen?
Wir steigen auf dem Wissen der mittleren Reife ein. Einen einfachen Stromkreis dürften alle schon ein Mal gebaut haben. Aber: Du solltest rechnen können, für Klasse A auch Formeln umstellen. Wissen, das Dir fehlt, musst Du Dir selbst aneignen.
Ich kann nicht an allen Terminen dabei sein. Kann ich trotzdem teilnehmen?
Du kannst natürlich teilnehmen. Die Wahl der vielen Termine liegt darin, dass die Zeit zwischen zwei Terminen nicht zu lange wird. Bei einem zweiwöchentlichen Rhythmus wäre ein ganzer Monat bis zum nächsten Treffen vergangen. Ein entscheidender Vorteil, dass Du am Thema bleibst.
Aber richte Dich darauf ein, dass Du den versäumten Inhalt selbst nachholst. Das soll selbstverständlich sein.
Ich habe bereits die Prüfung zur Klasse E bestanden. Kann ich nur zum Kurs für Klasse A teilnehmen?
Das ist kein Problem! Sag einfach in der Anmeldung, dass Du lediglich zur Prüfung der Klasse A dabei sein möchtest. Ob Du zur Auffrischung der Themen auch beim Kurs zur Klasse E dabei bist oder erst im September einsteigst, bleibt Dir überlassen. Solltest Du erst später dazu stoßen, gehen wir davon aus, dass Du die Themen der Klasse E beherrschst.
Wie alt muss ich mindestens sein?
Für die Amateurfunkprüfung und die Zuteilung eines Rufzeichens gibt es keine Altersbegrenzungen. Die Prüfung zur Klasse E wird mitunter von 10jährigen abgelegt.
Es wird aber für die Anmeldung zur Prüfung und zur Beantragung des Rufzeichens Unterschriften der/des Erziehungsberechtigten benötigt.
Was darf ich nach bestandener Prüfung?
Sobald du die Prüfung bestanden hast und dir ein Rufzeichen zugeteilt wurde, darfst du natürlich auf den AFU-Frequenzbändern Betrieb machen. Auf welchen Bändern du mit welcher Leistung Funken darfst hängt von deiner Lizenz sowie vom Bandplan ab. Außerdem darfst du nach bestandener Prüfung Geräte für den Amateurfunkdienst selber bauen und in Betrieb nehmen.